Der letzte Eintrag auf diesem Blog ist William Klein gewidmet. R.M.



Montag, 31. Januar 2011

WALKIN' VIENNA 2008


Meine Bilder sind ohne vorsätzliche Parteinahme entstanden, hinter ihnen versteckt sich keine Moral, sie zeigen keine gestellten Situationen. Ich nehme diese Fotos nicht auf, um die viel gepriesene hohe Lebensqualität in Wien zu dokumentieren, zum Schlechtreden der Stadt und ihrer Bewohner möchte ich sie allerdings auch nicht missbraucht wissen.  


1., Maria-Theresien-Platz, 2008
Vor der Endrunde der Fußball-Europameisterschaft 2008, die in der Schweiz und in Österreich stattfand, wurde am Maria-Theresien-Platz auf einer Plattform eine „Kaffeewelt“ eingerichtet, in der alle Spiele auf Plasmabildschirmen übertragen wurden. Das Denkmal der Kaiserin blieb von „König Fußball“ ebenso wenig verschont wie die 15 Eiben daneben, ... 


1., Maria-Theresien-Platz, 2008
... die gänzlich unter der Plattform verschwanden und während der EURO 08 künstlich bewässert und beleuchtet werden mussten. Um den Überblick über die 1000 raren Sitzplätze nicht zu verlieren, wurden aus Sicherheitsgründen alle Besucher mit Laserzählern erfasst. 


1., Rabensteig, 2008
Stillleben im rostigen Rollladen: Ob Nachtschwärmer im „Bermudadreieck“ diese Bierdose „entsorgt“ haben?


4., Wiedner Hauptstraße, 2008
In der Stadt treffen Welt und Sprache leibhaftig aufeinander, meint der Grafik-Theoretiker Walter Pamminger. Das gilt für alle Arten von Stadtbeschriftungen.


7., Breite Gasse / MuseumsQuartierWien, 2008
Kurz nachdem dieses Foto entstand, wurde der Übergang vom Spittelberg zum MQ zur Street Art Passage erklärt. An einem ehemaligen Blumenautomaten kann vor Ort das Magazin „betonblumen“ erworben werden. 


7., Burggasse, 2008
Da die knapp bekleidete Lady in der Bildmitte auch die Internet-Seite der Fleischhauerei ziert, kann diese sexistische Werbung nicht so „uralt“ sein, wie sie aussieht. Leberkäse heißt nur deshalb so, weil seine Blockform manchen Käsesorten ähnlich sieht. Detail am Rande: Der Herr mit dem offenen Mund war vor gar nicht langer Zeit österreichischer Bundeskanzler. 


9., Rossauer Lände / Donaukanal, 2008
Was wäre der Titel „Gesichter einer Stadt“ ohne die Abbildungen jener Menschen, die diese Stadt beleben? 


1., Schubertring, 2008
2008 erinnerte das Österreichische Theatermuseum an das „Theater und Kabarett Fledermaus“, das vor 100 Jahren eine Attraktion des Wiener Nachtlebens gewesen ist. Das Plakatsujet stammt von Bertold Löffler, einem bekannten österreichischen Maler, Grafiker und Designer, der als Professor unter anderem Oskar Kokoschka unterrichtete.


10., Leibnitzgasse, 2008
In unmittelbarer Nähe zum bekannten Victor-Adler-Markt wird ein Bauernmarkt abgehalten. Zwischen den mobilen Marktständen herrscht vor allem an Samstagen ein großes Geschiebe und Gedränge.


10., Favoritenstraße, 2008
Im März 2010 wurde im Wiener Landtag das Verbot der „gewerbsmäßigen Bettelei“ beschlossen – dem „Betteln als Hauptberuf“ gewissermaßen, im Gegensatz zum „Hobby-Betteln“ oder "Betteln zur Überwindung einer momentanen Notlage", wie ein Polizeivertreter in einem Fernseh-Interview erläuterte.


7., Burggasse, 2008
Bei dieser Ausstellung ging es auch um den „guten Geschmack“, den viele mit großer Selbstverständlichkeit ausschließlich für sich selbst beanspruchen. Das führt zwangsläufig dazu, dass viele Kunstwerke als hässlich, kitschig, böse, schockierend oder politisch unkorrekt abgetan werden.


11., Modecenterstraße, 2008
Der Umbau der Simmeringer Gasometer veränderte das Umfeld der Erdberger Mais (mais = Jungholz), wo sich bis vor kurzem ein letztes Stück zentrumsnaher Vorstadt mit Gemüsegärten, Fiaker-Einstellplätzen und einer fast dörflich anmutenden Verbauung behaupten konnte.


3., Landstraßer Hauptstraße, 2008
In Wien leben offiziell zirka 52.000 Hunde. Schätzungen zufolge dürfte ihre tatsächliche Zahl aber mindestens doppelt so hoch sein.


11., Haidestraße, 2008


7., Burggasse, 2008
Als „Modestadt“ kann Wien trotz zahlreicher Modewochen und Festivals nicht in einem Atemzug mit Paris, Mailand oder London genannt werden. Obwohl einige heimische ModedesignerInnen auch international sehr erfolgreich sind, leben die meisten von ihnen am Rande des Existenzminimums.


1., Tuchlauben / Bognergasse, 2008
Das Haus zwischen Bogner- und Naglergasse mit den auffälligen Jugendstil-Elementen bildet einen optischen Abschluss des Grabens.


16., Hippgasse, 2008


9., Nußdorfer Straße, 2008

So schön kann Werbung manchmal sein: Wenn Museen ihre Sonderausstellungen mit Plakaten bewerben, kommen immer wieder Reproduktionen bedeutender Kunstwerke ins Stadtbild - zum Beispiel Egon Schieles „Liegender Knabe“ aus dem Jahr 1913 oder Paul Klees „Blaumantel“.


11., Alberner Hafenzufahrtsstraße, 2008
Riesige Getreidespeicher ragen weithin sichtbar über einen der tiefstgelegenen Punkte Wiens hinaus. Sie wurden von Zwangsarbeitern beim Alberner Hafen errichtet, um Deutschland mit ost- und südosteuropäischem Getreide zu versorgen. Bis zur großen Donauregulierung stand die Gegend häufig unter Wasser. Hier befindet sich auch der Friedhof der Namenlosen, wo mehr als 100 Donauleichen bestattet wurden.


3., Arsenalstraße, 2008
Das rechnergesteuerte Betriebs-Leitsystem (kurz: RBL), das den Fahrgästen die Wartezeit auf die nächste Straßenbahn anzeigt, ist auf der Linie D seit 2002 in Betrieb. Der ehemalige Post- bzw. Fernmeldeturm (heute: Funkturm der Telekom Austria) auf dem Gelände des Wiener Arsenals ist eines der markantesten Bauwerke im Süden Wiens. Bis 2001 liefen alle ORF-Programme analog vom Küniglberg zu den einzelnen Sendern über diesen Richtfunkturm, von dem seit 2006 das DVB-T Signal abgestrahlt wird. Das Arsenal war der erste Bau eines Festungsdreiecks, das die alten Stadtmauern ablöste. Entlang des Landstraßer Gürtels, der den Schweizer Garten begrenzt, verlief bis 1890 der Linienwall.


1., Franz-Josefs-Kai (Donaukanal), 2008


7., Neustiftgasse, 2008
Als Kunstform haben Graffitis, die mithilfe von Schablonen angefertigt werden - sogenannte stencils - ihre Wurzeln in der Punkszene der späten 1970er Jahre. Manche Sprayer motiviert der Wunsch nach Verbreitung ihrer politischen Meinungen zu ihrem Tun, andere wollen auf diese Weise positive Emotionen und Kreativität ausdrücken oder einfach nur Lebenssinn erfahren. Aus Angst vor gerichtlicher Verfolgung kommen Graffiti-Künstler in den Medien nur selten zu Wort.


9., Nußdorferstraße, 2008

Seit der Zusammenlegung der Bundespolizei mit der Bundesgendarmerie im Juli 2005 sind neu zugelassene Streifenwagen an der Farbkombination rot-blau-silber zu erkennen. So lange es wirtschaftlich vertretbar ist, sind aber auch noch die alten Polizeiautos im Stadtbild zu sehen.
Der Fußballverein Magna Wiener Neustadt spielt seit 2009/10 in der österreichischen Bundesliga.



4., Karlsplatz (Kunsthalle Wien), 2008


4., Karlsplatz (bei Wien Museum), 2008


1., Franz-Josefs-Kai (Donaukanal), 2008


Ausblick vom Kirchturm Maria am Gestade, 2008


1., Schubertring, 2008


1., Burgring (NHM), 2008




1., Postgasse / Auwinkel, 2008


4., Schwarzenbergplatz, 2008


1., Lobkowitzplatz, 2008


1., Kärntner Straße (Reiterfigur auf der Oper), 2008


1., Lobkowitzplatz, 2008


1., Stephansplatz, 2008


1., Schottenring, 2008


3., Wien-Mitte (ehem. Bahnhofsvorplatz), 2008


1.,Parkring, 2008


22., Dr.-Adolf-Schärf-Platz, 2008


22., Gartenheimstraße, 2008


22., Eßlinger Hauptstraße, 2008


11., Alberner Hafenzufahrtsstraße, 2008


11., Wildpretstraße, 2008
Verglichen mit den Akteuren in André Hellers Zirkusshow-Plakat „Afrika, Afrika“ kommen die rund 13.000 Schwarzafrikaner, die heute in Wien leben, selten mit positiven Meldungen in die Schlagzeilen. Zumeist werden sie nur als Täter (vornehmlich als Drogendealer) oder als Opfer (hauptsächlich von Polizeigewalt) wahrgenommen.



in der Straßenbahn, 2008

Neonazistische und rassistische Graffitis sagen zwar viel über die Stimmungslage im Land aus und durch ihre Dokumentation lässt sich die Verbreitung solcher Ideologien gut belegen, dennoch sollten sie nach ihrer Dokumentation unkenntlich gemacht werden, findet Brigitte Bailer-Galanda, die wissenschaftliche Leiterin des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands. Der Kulturwissenschaftler Dieter Schrage teilt diese Auffassung nicht und auch der Graffiti-Forscher Norbert Siegl bezeichnet öffentliche Wegwisch-Aktionen als „ein nicht unproblematisches Verdrängen des Verdrängten“.



10., Heimkehrergasse, 2008


4., Wiedner Gürtel (ehem. Südbahnhof), 2008


1., Neutorgasse, 2008


7., Burggasse, 2008


2., am Donaukanal (Augartenbrücke), 2008

Sonntag, 30. Januar 2011

WALKIN' VIENNA 2007


Was mir an Bildern so gefällt:
Die darin aufbewahrten Augenblicke haben alle Zeit der Welt.

Seit 2007 fotografiere ich digital. Meine Arbeitsweise hat sich dadurch sehr verändert, aber mein Zugang ist noch immer derselbe. Seit 2003 folge ich nun bereits einer Route, die mich von A bis Z kreuz und quer durch Wien führt und meine Begeisterung für mein "Walkin' Vienna"-Projekt ist heute größer denn je. 



7., Breite Gasse, 2007 
Der Schriftzug „luxus“ ist laut Graffiti-ABC ein tag - eine Art Unterschrift. „Sprayer“, die solche tags ungefragt im öffentlichen Raum und auf privaten Türen oder Hausfassaden hinterlassen, sind bestrebt, ihr Erkennungszeichen in einem möglichst großen Umkreis zu verbreiten. Ob das Wort „frau“ ebenfalls ein tag ist, oder ob sich hier jemand ein Wortspiel erlaubt hat, wissen nur Insider. 

 
3.,  Löwengasse, 2007
Eine Mio. Euro im Jahr muss die Stadt für die Säuberung ihrer rund 128.000 Verkehrszeichen ausgeben!


23., Gutheil-Schoder-Straße, 2007
Obwohl der Vienna Twin Tower (Architekt: Fuksas; Baujahr 2001) alle anderen Hochhäuser in der Wienerberg-City in Favoriten überragt, wollen auch diese beim Namen genannt werden: Roter Zwerg, Roter Riese, Schwarz/Weiß-Tower und Monte Verde.


2., Praterstern, 2007

1., Schwedenplatz, 2007

17., Alszeile, 2007

1., Franz-Josefs-Kai / Salztorbrücke, 2007

1., Josefsplatz (Palais Palfy), 2007

1., Franz-Josefs-Kai, 2007

7., Neubaugasse / Neustiftgasse, 2007

7., Neubaugasse, 2007

1., Franz-Josefs-Kai (k47), 2007

7., Hermanngasse, 2007

7., Westbahnstraße, 2007

7., Mariahilfer Straße, 2007

15., Mariahilfer Gürtel, 2007

7., Burggasse, 2007

1., Burgring (Maria-Theresien-Platz), 2007

15., Robert-Hamerlinggasse, 2007

15., Schwendermarkt, 2007